Meine Reise durch Jerusalem

Im Februar/März war ich in Israel und habe mir neben Jerusalem auch Tel Aviv angesehen.

Hiermit kann ich euch die erste Reisevideo-Dokumentation über Jerusalem präsentieren. Die zweite über Tel Aviv, erscheint bald auch.

Dazu habe ich euch einen ausführlichen Bericht geschrieben, dem ihr noch mehr Infos über Jerusalem entnehmen könnt.

Viel Spaß!

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Bericht: (Die Audiospur zu dem Bericht folgt!)

Mit dem Rollstuhl in Israel – Teil1 – Jerusalem

Im März flog ich mit meiner Frau Marie nach Israel und wir besuchten während unseres Urlaubs Jerusalem und Tel Aviv. Dabei prüfte ich, wie gut oder schlecht man mit dem Rollstuhl in Israel zurechtkommt.

So viel vorab: Israel ist ein tolles und interessantes Land und man macht ja bekanntlich beim Erstbesuch viele Fehler, von denen man lernt. Daher seid von dem ersten Bericht über unseren Jerusalem-Besuch nicht enttäuscht und wartet gespannt auf den zweiten Bericht über Tel Aviv!

Nun aber zu unserer Reise: Da Germania Pleite ging (auf nimmer Wiedersehen 660 Euro) mussten wir mit Lufthansa von Frankfurt fliegen, weil ich sehr viel Wert auf einen Direktflug lege. An dem Flug war nichts auszusetzen. Glücklicherweise musste ich auf dem Hin- sowie Rückflug nicht einmal aufs Klo. So blieb mir das „Gezwänge“ in die kleine Klo-Kabine erspart.

Als wir nach gut fünf Stunden in Tel Aviv landeten, begann das Dilemma mit dem Transfer. Es gab mehrere Möglichkeiten nach Jerusalem zu gelangen. Die teuerste Möglichkeit, das Taxi, lehnten wir aufgrund des Preises schon im Vorfeld ab und  versuchten es vor Ort daher zu allererst mit dem Reisebus. Leider war der Reisebus aufgrund des Einstiegs überhaupt nicht zu empfehlen und wir probierten es bei den Sammeltaxis (Sherut). Die waren auch nicht Rolligerecht, aber mit etwas Hilfe konnte ich einsteigen. Umgerechnet zahlten wir ca. 19€ pro Person und wurden direkt vor der Ferienwohnung abgesetzt. Zu beachten ist aber, dass alle Mitfahrer abgesetzt werden müssen und das Sherut erst losfährt, wenn es voll ist. Es kann daher mal etwas länger dauern.

Nach ca. 1 1/2 Stunden erreichten wir unsere gemieteten Ferienwohnung in der Nähe der Altstadt von Jerusalem. Der Ein- und Ausgang war wie vom Vermieter beschrieben ohne Stufen und auch die Dusche war ebenerdig. Wie so oft fehlte ein Stuhl auf den ich mich zum Duschen setzen konnte, daher musste der gute, alte Gartenstuhl herhalten.

Eingangstür in unsere Ferienwohnung

Wie sich schnell herausstellte, ist Jerusalem selbst sehr hügelig. Daher freut sich der gemeine Rollstuhlfahrer stets, wenn es wieder bergab geht und sich die Muskeln (die eigenen, aber auch die des Partners) ausruhen können. Bürgersteige gibt es so ziemlich überall in der Stadt. Abgesenkte Bürgersteige auch. Was man ganz sicher sehr einfach findet, ist eine Toilette. Ich würde die Toiletten für Rollstuhlfahrer zum Großteil nicht wirklich als „rollstuhlgerecht“ bezeichnen, aber das würde ich die Toiletten für Rollstuhlfahrer in Deutschland auch nicht. Daher kam ich klar. Wenn es etwas in Jerusalem und im Rest des Landes ohne Ende gibt, dann sind das Behindertenparkplätze. Ich würde sogar sagen, dass es mehr Behindertenparkplätze gibt als Parkplätze für Nicht-Behinderte. Da hätten wir mit unserer blauen Parkkarte wirklich keine Probleme einen Parkplatz zu finden.

Dennis im Bus

Westlich der Alt-Stadt von Jerusalem, befindet sich die Neu-Stadt. Hier kann man sehr gut und günstig mit der Straßenbahn fahren. Das Ticket kann man ganz einfach am Automaten ziehen.  Ein Einzelfahrschein für den Rollstuhlfahrer und Begleitperson genügt in dem Fall. Auch die Busse Innerorts sind, dank einer ausklappbaren Rampe, mit dem Rollstuhl aufgrund sehr gut nutzbar. Tickets braucht man hier jedoch sowohl für den Rollstuhlfahrer, als auch für die Begleitperson. Dazu muss man sich eine Guthabenkarte, die Rav-Kav, kaufen und aufladen. Wir haben die Karte in einem Handyladen erworben und anschließend immer wieder beim Busfahrer aufgeladen.

Die meisten Restaurants und Einkaufsläden haben dummerweise Stufen vor den Eingangstüren, sodass Hilfe erforderlich ist. Aber es lohnt sich, denn das Essen in Israel ist abwechslungsreich und absolut köstlich! Hier treffen orientalische auf westliche Gerichte. Vor allem Schakschuka hat es uns angetan. In Israel gilt Schakschuka als Nationalgericht und wird vor allem zum Frühstück gegessen. Nach meiner Erfahrung geht das Gericht aus pochierten Eiern in Tomatensauce aber immer!

Wenn man aber als Mensch mit einer Gehbehinderung den absoluten Schock erleben möchte, dann begibt man sich in die Jerusalemer Alt-Stadt. Alter Schwede war ich fertig! Ich habe ja schon einiges gesehen, aber aufgrund der Vielzahl und Vielfalt an Besuchern habe ich wirklich besseres erwartet. Einige werden jetzt denken, dass ich das Kopfsteinpflaster meine und zum Teil stimmt das auch, aber viel schlimmer sind die Stufen! Denn es gibt so ziemlich überall Stufen. Nach langer Suche haben wir zum Glück einen Weg außen herum bis zur Klagemauer gefunden. Von dort weiter zum Christlichen Viertel war eine Tortur. Man hat sich halt so durchgewurschtelt. Versteht mich nicht falsch. Es hat Spaß gemacht und war interessant, aber es war so anstrengend – für mich und meine Frau. Darüber hinaus hatten echt richtig mieses Wetter und ich kam aus der Regenhose nicht raus. 

Bei einem Israel Besuch solltet ihr immer den Shabbat berücksichtigen. Von Freitag Nachmittag bis Samstag Abend ist fast alles geschlossen, ihr könnt kein Museum besuchen und sucht wirklich lange nach einem Restaurant was offen hat. Idealerweise erkundigt ihr euch sogar vorher welches Restaurant geöffnet hat und reserviert einen Tisch, sonst müsst ihr hungern. Wir haben am Shabbat das ultraorthodoxe Viertel Mea Shearim besucht. Hier taucht ihr in eine andere Welt ein, in der schwarz gekleidete Menschen durch die etwas herunterbekommenen Gassen hetzen. Die richtige Kleidung ist hier absolut Pflicht und mit dem Fotografieren sollte man sich auch zurückhalten.

Apropos Shabbat: Die Halacha, das jüdische Gesetz und Regelwerk, verbietet die Nutzung elektrischer Geräte am Shabbat. Das betrifft auch Fahrstühle! Achtet daher bei der Hotelauswahl darauf und fragt ob es einen Shabbat-Fahrstuhl gibt.

Wie sich nach meiner Rückkehr herausstellte, hat der Stadtrat von Jerusalem zeitgleich zu unserem Besuch ein barrierefreies Eingangstor für Menschen mit Schwerbehinderungen eröffnet und plant für die Zukunft knapp vier Kilometer lange barrierefreie Wege innerhalb der Altstadt. Das würde mich sehr interessieren. Und dann würde ich mir das gerne nochmal einmal und intensiver anschauen. 

Über unsere Weiterreise nach Tel Aviv berichte ich das nächste Mal. Soviel vorab: Tel Aviv war im Gegensatz zu Jerusalem der Himmel auf Erden. Das „Königreich der Himmel“ ist für Könige, die nicht auf den Rollstuhl, oder einen Rollator angewiesen sind.